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Der gemeinsame Wortschatz: Der Schlüssel zu erfolgreicher Teamkommunikation

Einleitung

Die Designphase eines Projekts ist weit mehr als das Ausarbeiten von Skizzen oder Konzepten – sie legt auch das Fundament für eine reibungslose Kommunikation innerhalb des Teams. Gerade in neuen Teams, in denen unterschiedliche fachliche und kulturelle Hintergründe aufeinandertreffen, ist es entscheidend, einen einheitlichen Wortschatz zu etablieren. Missverständnisse entstehen oft, wenn jedes Teammitglied in seiner eigenen Sprache spricht. Ein klares, abgestimmtes Vokabular schafft Klarheit, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und führt zu einem produktiveren Arbeitsklima.

Warum ein gemeinsamer Wortschatz so wichtig ist

In dynamisch zusammengesetzten Teams bringt jeder seine eigenen Erfahrungen, Fachbegriffe und kulturellen Eigenheiten mit ein. Isolierte Sprachgewohnheiten können schnell dazu führen, dass sich einzelne Mitglieder auf „eigenen Inseln“ bewegen – und zwar ohne zu merken, dass sie eigentlich auf demselben Kurs segeln sollten. Ein gemeinsamer Wortschatz verhindert, dass wichtige Informationen verloren gehen oder missverstanden werden. Er ermöglicht es den Beteiligten, präzise und effizient miteinander zu kommunizieren. Gerade in der Designphase, in der Ideen noch im Rohformat vorliegen, verhindert ein abgestimmtes Vokabular langwierige Erklärungen und wiederholte Nachfragen – und damit unnötige Verzögerungen.

Gruppendynamik und Tuckmans Modell

Das berühmte Modell von Bruce Tuckman beschreibt, wie sich Teams entwickeln:

  • Forming: Das erste Kennenlernen, in dem Unsicherheiten und unterschiedliche Kommunikationsstile aufeinandertreffen.
  • Storming: In dieser Phase prallen individuelle Sichtweisen und Sprachgewohnheiten oft heftig aufeinander, was Konflikte auslösen kann.
  • Norming: Hier beginnt das Team, gemeinsame Standards und Begriffe zu entwickeln – gerade der einheitliche Wortschatz wird zum verbindenden Element.
  • Performing: Nachdem alle sprachlichen Differenzen geklärt sind, arbeitet das Team effizient und zielgerichtet zusammen.

Die bewusste Abstimmung eines gemeinsamen Vokabulars ist in der Storming-Phase besonders wichtig, um frühzeitig Missverständnisse zu beseitigen und das Fundament für eine harmonische Zusammenarbeit zu legen.

Regionale Zeitbenennung: Ein strukturiertes System in verschiedenen Regionen

Ein faszinierendes Beispiel für sprachliche Unterschiede, die nicht zufällig, sondern systematisch entstanden sind, ist die Art und Weise, wie im D‑A‑CH‑Raum die Uhrzeit benannt wird. Hier existieren zwei Hauptsysteme:

Das „Direkte“ System – typisch für viele Regionen in Deutschland

In weiten Teilen Nord- und Mitteldeutschlands spricht man oft:

  • „Viertel nach neun“ für 9:15,
  • „Halb zehn“ für 9:30 und
  • „Viertel vor zehn“ für 9:45.

Dieses System bezieht sich direkt auf die laufende Stunde. Die Formulierungen geben klar an, wieviel Minuten bereits vergangen beziehungsweise noch bis zur vollen Stunde verbleiben. Es ist präzise und orientiert sich an der aktuellen Stundenangabe.

Das „Bevorstehende“ System – typisch in Österreich und Teilen Süddeutschlands

In Österreich, aber auch in einigen süddeutschen Regionen hat sich eine andere Praxis etabliert:

  • „Viertel zehn“ wird hier für 9:15 verwendet,
  • „Halb zehn“ entspricht 9:30 und
  • „Dreiviertel zehn“ meint 9:45.

Dieses System knüpft an die kommende Stunde an. So wird statt einer direkten Angabe (etwa „viertel nach neun“) der Zeitpunkt in Relation zur nächsten vollen Stunde benannt. Der Ausdruck „Viertel zehn“ signalisiert, dass es ein Viertel bis zehn ist – eine Formulierung, die historisch gewachsen ist und das Zeitgefühl sowie die kulturelle Identität einer Region widerspiegelt.

Warum existieren diese Unterschiede?

Diese regionalen Varianten sind keineswegs willkürlich, sondern haben ein klares System:

  • Im „direkten System“ wird der Fokus auf die vergangene Zeit gelegt – es geht darum, wieviel der laufenden Stunde bereits verstrichen ist oder noch verbleibt.
  • Im „bevorstehenden System“ hingegen rückt die nächste volle Stunde in den Mittelpunkt. Dieser Ansatz kann den Alltag prägen, indem er eine permanente Vorschau auf das Kommende signalisiert.

Beide Systeme haben ihre Berechtigung und entwickeln sich oft parallel, sodass gerade bei der Zusammenarbeit in interregionalen Teams die Notwendigkeit entsteht, einen gemeinsamen Standard zu definieren. So verhindert man, dass selbst scheinbar kleine sprachliche Unterschiede – wie die Wahl zwischen „Viertel zehn“ und „viertel nach neun“ – zu Verständigungsproblemen führen.

Fazit

Ein abgestimmter, gemeinsamer Wortschatz ist in der Designphase eines Projekts der Schlüssel zu klarer Kommunikation und erfolgreicher Teamarbeit. Tuckmans Modell lehrt uns, dass gerade in den frühen Phasen der Teambildung differierende Sprachgewohnheiten zu Konflikten führen können. Das Beispiel der regional unterschiedlichen Zeitbenennung – ob „viertel nach“ oder „Viertel zehn“ – zeigt, wie tief kulturelle Prägungen in unsere Kommunikation eingreifen können. Indem Teams sich frühzeitig auf einen einheitlichen Sprachgebrauch verständigen, legen sie den Grundstein für eine harmonische und effiziente Zusammenarbeit, die langfristig den Projekterfolg sichert.

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